Am 27. Juni 2020 um 4. Uhr war es soweit. Wir starteten zum ersten Stoneman Gold Abenteuer im heurigen Jahr in Innichen (San Candido) im schönen Südtirol. Mit dabei waren Fabian P. , Paul K. und ich selber (Andreas W.).
Paul übernachtete bereits am Parkplatz in Innichen – Fabian und ich reisten in der Früh von Oberlienz aus an.
Genau wie geplant konnten wir pünktlich um 4 Uhr vom Parkplatz in Innichen Richtung Toblach (Dobbiaco) losfahren um uns von dort in den ersten Anstieg Richtung Marchkinkele (Cornetto di Confine – 15 km 1250 Hm, 9% Steigung) zu begeben.
Das Wetter war in der Früh leicht bewölkt und feucht, was sich allerdings bei der Ankunft am Marchkinkele sofort änderte.
Der erste Anstieg hinauf über die alte Militärstraße ist das perfekte Aufwärmen für den doch sehr langen Tag. Die Anstiege sind sehr fair und der Untergrund durchwegs sehr gut fahrbar – nach Toblach kurz Asphalt, dann ein sehr guter Forstweg/Bergstraße – zum Schluss minimal holprig.
Eigentlich normalerweise einer unserer besten, hat Paul leider diesmal einen schlechten Tag erwischt und eine gemütliche Tour aufs Marchkinkele daraus gemacht (nächster Stoneman ist bereits von ihm geplant)
Somit fuhren nur mehr Fabian und ich über den 1er Trail Richtung Steinbergalm und dann weiter Richtung Winnebach und Sillian. Der Trail ist rupig aber super zum Fahren – 99% fahrbar – mit Trial Einlage 100% 😉 – Schwierigkeitsgrad (meine Einschätzung – bitte korrigiert mich wenn ich falsch liege): S1, S2, einzelne Stellen S3.
Es stand nun der Königs Anstieg des Tages bevor – rauf auf die Leckfeldalm und weiter zur Sillianer Hütte (10 km, 1330 Hm, 13 % Steigung). In dem knackigen Anstieg kamen wir zu Beginn sehr gut voran doch ich bemerkte bereits jetzt, dass es für mich heute , wie erwartet und erwünscht, eine brutale Angelegenheit werden wird. Fabian meisterte die Anstiege zur Leckfeldalm ohne Problem – mir war die dortige kurze Einkehr sehr willkommen.
Nach der Leckfeldalm kommt das steilste Stück des Tages – hier ist dann sprichwörtlich alles erlaubt (außer ebikes) um hinauf zur Sillianer Hütte zu kommen. Die Rampen sind über längere Zeit extrem steil (>17% durchschnittliche Steigung) und der Untergrund immer schwieriger – kratzen, beisen alles muss raus um dort hoch zu kommen (Schiebepassagen).
Nach gewonnenem Kampf gegen den Berg konnten wir, sehr gut in der Zeit, auf der Sillianer Hütte Mittagessen und unsere Energietanks wieder auffüllen.
Das wohl schönste und gleichzeitig schwierigste Stück des Stoneman Dolomiti stand vor uns, die Demut Passage.
Fast 20 km alpiner Trail Genuss vom feinsten, teilweise über den karnischen Höhenweg, bis hinunter nach Padola. Der Abschnitt bis zum Passo Silvella ist ein ständiges rauf und runter auf einem sehr anspruchsvollen und teilweise ausgesetztem Trail. Abschnittsweise muss getragen und ein wenig geklettert werden. Den Checkpoint am Passo Silvella haben wir souverän erreicht – leichte Ausfallerscheinungen ohne große Auswirkungen beim Orientieren ausgenommen.
An dieser Stelle muss betont werden, dass die abwechselnde Führungsarbeit und Navigation und generell das gesamte Teamwork mit Fabian wirklich hervorragend funktioniert hat.
Zügig ging es vom Passo über die letzten wirklichen Anstiege und Schiebepassagen zum für mich schönsten Abschnitt des Stoneman Dolomiti – die Abfahrt hinunter nach Padola. Die Dolomiten insbesondere die 3 Zinnen immer im direkten Blickfeld über anspruchsvolle alpine Trails, alpine Wiesen, Forstwege und Bergstraßen.
Die gesamte Demut Passage ist einer der schönsten und anspruchsvollsten Mountainbike Trails und sucht wahrscheinlich weltweit seinesgleichen. Richtig Spaß macht die Demut Passage aber nur, wenn man sehr gute technische Skills mitbringt und sich sicher im alpinen Gelände bewegen kann. Schwierigkeitsgrad: S1 – S2, stellenweise S3, stellenweise sehr ausgesetzt!!!, Schiebe- und Tragepassagen.
Tips für diejenigen die sich dabei unsicher sind:
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- Entweder die Demut Passage umfahren. Der Checkpoint am Passo Silvella wie auch Padola kann auf anderem Weg erreicht werden
- Nehmt euch einen Bike Guide. Wir von NATOUR helfen euch dabei sehr gerne weiter (KONTAKT)
- Bereitet euch konditionell und technisch auf einen Stoneman, insbesondere den Dolomiti vor.
In Padola angekommen gab es für uns den obligatorischen Espresso in dem kleinen Dolomiten Idyll das bereits in Venetien liegt.
Unsere Verfassung zu diesem Zeitpunkt war durchwegs ok. Der Downhill hatte genügend Adrenalin und Endorphin freigesetzt und wir hatten beide ein breites Lächeln im Gesicht. Fabian war in wesentlich besserer Tagesverfassung als ich – deswegen übernahm er von Padola an komplett die Führungsarbeit – ich navigierte nur mehr von der hinteren Reihe und übernahm so gut ich konnte die Führungsarbeit in den Downhills.
So ging es in die letzte Hürde des Tages, den Anstieg hinauf zu den Rotwandwiesen (10 km, 700 Hm, < 10 %). Der Weg besteht zum Großteil aus weißen Schotter und ist stellenweise sehr unangenehm zu fahren, vor allem wenn man schon ein paar Höhenmeter in den Beinen hat. Ich war für diesen Tag wirklich am Limit und heilfroh als wir oben ankamen – Fabian hatte definitiv noch Reserven. Die Abfahrt über den Forstweg/Rodelweg hinunter nach Moos und dann weiter über den Radweg nach Sexten brachten wir souverän hinter uns um nach 11 Stunden 26 Minuten wieder zurück zum Ausgangspunkt zu kommen.
Es war wiedereinmal ein einzigartiges Erlebnis und die wohl lohnenswerteste Quälerei die ich mir vorstellen kann.
Wir kommen bestimmt wieder! Der nächste Stoneman mit dem NATOUR Team ist bereits für Ende Juli 2020 geplant.
Andreas W.
NATOUR Team
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